42 Jahre mit Reinhard Demmer

Schlaglichter – in alter demmerscher Manier nicht fertig und schon gar nicht vollständig  

 

Peter Mörbitz, August 2010 


Kölner Straße   

territoriales Husten – erste Begegnungen – politische Gespräche – WG – spannend! Einschleifen von Ventilen am Küchentisch mit Zigarettenasche – HB natürlich diametrale Haltungen „ Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ vs. „Die wahren Abenteuer sind eh nur im Kopf“ – dennoch Nähe – vielleicht deshalb viel Kaffee, viel rauchen, wenig essen der Aussteiger – Protest „Ich bin nie eingestiegen“    

 

Kaan  

exterritoriale 48 qm, philosophische Werkstatt, Chauvithek – es wird Freundschaft, selten getrübt durch „geschäftliche Beziehungen“ –  Autos - manche wurden fertig –  Bewunderung des Autodidakten – bisweilen Verzweiflung über vermeintlich verschleuderte Talente – Staub und Farbnebel – viel davon – sicher zu viel –  geschweißte Trinkbecher, vom Auskratzen marode – Beisetzung der alt gedienten Kaffeemaschine –  Trauerrede von Benno – lange tot Vertreter von Gewerbeaufsichts- und Ordnungsamt werden nach langen Verhandlungen Kunden – unglaublich? Halt der Demmer! Lloyd Alexander Frua – er war fast der letzte seiner Gattung – aber eben „auch nur Blech“ – er ruhe in Frieden Gespräche und großes Lachen – die Nächte durch – manchmal auch zur Freude der Nachbarn nach Verletzung abgelehnte Tetanusspritze wegen – Insider wissen warum das Ganze gegründet auf einer Sickergrube voll, von der Zeit betonierter, Scheiße der Generationen

 

Zwischendurch Fuerteventura  

sehr intensiv – wunderbare Fotografien – D. mit Wollsocken und Flanellhemd unter Nackten und bloß nie ins Wasser    

 

Flammersbach  

schon immer „fast fertig“ – langsamer Abschied vom KFZ -  hin zur Fotografie – wie alles Angefangene besonders und richtig gut – nur bitte keine Termine –  Sitzbad bei 45° mit am Bauch hochgekrempeltem Schifferpullover – Rauchen aufhören – Kochen anfangen – auch das ausgezeichnet – „Essen kann wunderbar sein“    

 

Krankheit  

lange gekämpft – Begreifen des Körpers als defekte Maschine – suchen nach Reparaturmöglichkeiten – kein leichter Patient – warum auch – aber duldsam lange noch intensive Gespräche – manchmal kochen und essen –  immer weniger Luft – dann schreiben – Block, SMS und Mail – Kommunikation – vielleicht noch intensiver – es gilt das geschriebene Wort -  immer weniger Kraft -  aber klar und oft voller Witz    

 

 

SMS:  

“Ironie ist die lachende Schwester der Philosophie! Und das ist gut so!“

 

„Keine Nadel mehr, fresse wie ein Scheunendrescher und lege Eier wie gemalt. Wäre nicht ein Geist, der darüber wachte, wäre ich ein Tier.“ 

 

dann positive Resignation  

„KH zum Sterben – Atelier zum Leben.“      

 

letzte SMS:  

“Tja, wieder KH.“  

 

42 Jahre mit Reinhard Demmer, einem Mann mit hoher Affinität zum Fliegen – Lieblingstier wohl Mauersegler – guten Flug, alter Freund!