Die Exponate im Einzelnen

 

Der Süßkartoffelkäfer - ein ironischer Versuch, ein Gegengewicht zur Schwere des Kafka-Themas zu bekommen. Obwohl es einen biologischen Süßkartoffelkäfer gibt (lat. Cylas formicarius), hat der Süßkartoffelkäfer der Ausstellung damit keine Ähnlichkeit. Er verdankt seinen Namen dem Umstand, dass er aus einer Süßkartoffel geschnitzt  und mit Drahtbeinchen und Perlenaugen versehen wurde. Er wurde dann in unterschiedlichen Posen fotografiert.

 Rolf Breuer: Video von einer Vorbeifahrt an den Boden-Exponaten mit Rezitation der Eingangspassage von Kafkas "Die Verwandlung"

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Den Käfer Träumen-Stichworte Medien-Info
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PRESSESTIMMEN

Siegerlandkurier vom 15.05.2018

Ausstellung "Den Käfer träumen" im "Schaufenster" der Kreuztaler Bibliothek
Kreuztal. "Den Käfer träumen. Transformationen, Assoziationen, Spielereien zu Kafkas ,Verwandlung'" lautet der Titel einer Ausstellung von
Marianne Demmer, die ab morgen, 16. Mai, im "Schaufenster" der Bibliothek Kreuztal zu sehen ist.
Die Idee zur Ausstellung wurde durch den Ausstellungsort geboren. Das "Schaufenster“ der Stadtbibliothek Kreuztal legte es nahe, Literatur und
eine kraftvolle Bildsprache zu verbinden. Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ bietet dazu alle Inhaltsstoffe. In der Erzählung verwandelt
sich der Mensch Gregor Samsa über Nacht in einen Käfer, der mit wachem Verstand erlebt, wie seine Familie versucht mit dieser Veränderung
fertig zu werden und ihn weiterhin als zur Familie zugehörig zu akzeptieren. Was allerdings je länger der Zustand andauert, umso stärker misslingt.
Gregor Samsa schafft die Rückkehr in seine menschliche Gestalt nicht. Er stirbt als Käfer, als vermeintliches Ungeziefer.
Im Brief an den Vater hat Kafka hoch differenziert das äußerst schwierige und als tragisch erlebte Verhältnis zu seinem Vater ausgelotet. Kafka
fühlte sich als der ewige Sohn, vom Vater erdrückt und nicht wertgeschätzt. Menschen, die Kafkas Vater, der Erfolgsmensch, für lebensuntüchtig
hielt, wurden von ihm oft als Ungeziefer beschimpft. Aus der Rückschau wirkt dies besonders beklemmend, als der 1883 geborene Franz Kafka
einer jüdischen Familie entstammte.
Marianne Demmer setzt sich mit dieser Thematik in einer Schaufenster-Installation auseinander, die aus menschlichen Figuren, Käferfiguren und
bildhaften Transformationen besteht. Im Unterschied zu Kafkas deprimierendem Käfer-Tod sind Demmers Käfer jedoch vielgestaltig und sehr
lebendig. Sie bevölkern die Szenerie erhobenen Hauptes. Vielleicht weil sie wissen, dass auch das vermeintliche Ungeziefer für das gesamte Öko-
System unverzichtbar ist.
Die Ausstellung ist bis zum 19. August zu erleben.